Sonntag, 6. November 2016

Sfluijaja/Der pure Horror/Eine Träne/Dahlia

Die Liebe kommt und geht
Und ich komme immer nur in Tempotaschentücher, ja, ich bin noch nicht einmal befähigt, Kinosessel anzuspritzen, sogar bei Banken versag ich, bekomm ich deshalb keinen Kredit? So, und jetzt zur Sache: Ich habe vorgestern mal wieder Diesmla-Maria gesehen, mich aber nicht mit ihr unterhalten, sondern mit mir, wie gewöhnlich, ich führte ein Selbstgespräch, sie bemerkte das, kritisierte das, ich fand es lustig, da Diesmla momentan nicht zu meinen Schwärmen gehört; Ireen, Ireen macht es, die ist ein relativer Schwarm von mir, ich schwärme für sie. Freitag, der Nachdemwichsengehen-Tag, ich blendender Laune, sehe auch so aus, esse nichts, schön ist sowas, ja, so, weiter, Deutschstunde zu Ende, ab nach Hause; nein, in der Cafeteria tu ich mir noch einen Kaffee rein, sehe Sfluijaja, ja, ja, sie hat ein glänzendes T-Shirt an, ich strahl sie an, sie schaut mich an, ich sage ihr, dass sie schön sei; normaler, verlogener Schmu, der so nicht stimmt, heute bestimmt nicht stimmt, normalerweise aber doch, und deshalb modifiziere ich meine Aussage durch eine Frage: "Sfluijaja, gut siehst du aus, wenn man weg schaut, du hast 2 Kilogramm Übergewicht, finde ich, und das ist eigentlich schon fast geschönt, darf ich dir etwas ganz persönlich ehrlich sagen?" "Was kommt denn jetzt noch?" "Frage auf Frage, aber keine Antwort, also, in Wirklichkeit ist dein Übergewicht schon eher im 5-kg-Bereich." "Danke, Eckhard." "Bitte, du schuldest mir nichts, denn ich wollte mal versuchen, nur mal, ob man auch ehrlich durchs Leben gehen kann, ohne an Vorurteilen zu kleben; die ganze Angelegenheit war nur als konstruktive Kritik gedacht, ich möchte nicht, dass du mal ein fettes Schwein wirst, Pardon, ne Sau sollst du nicht werden." Und dann begab ich mich in die Schlange, Sfluijaja folgte mir nach, ist sie krank? Immer diese blonden Frauen, die mich antörnen, oh yeah! "Hallo, kennen wir uns nicht schon, begegneten wir uns nicht schon mal?" "Gut gebracht, Eckhard." Stimmt, find ich gut, die Sache noch nicht einmal zu Ende gedacht gehabt, aber den Satz schon zu Ende gesagt: "Weißt du eigentlich, Sfluijaja, dass Not und Tod sich reimen, z.B. so, sich räkelnd sah ich dich am Strande liegen, sofort habe ich mir einen gerieben, -mir juckte die rechte Arschbacke." "Haha, du bist echt doof, der war nicht unbedingt schlecht. Du hast schon zweimal von mir Ausgehabsagen gekriegt, würdest du noch einmal das Risiko eingehen, mich zu fragen oder wirst du es nicht mehr wagen?" "Ich trag ein Hemd, gleich platzt mir noch der weiße Kragen, außerdem schmerzt er mir, der Magen, ich habe keinen Wagen, aber du, hast du denn Liegesitze, denn im Wagen möchte ich mal in nen Pariser spritzen. Um deine Frage zu beantworten, nein, ich werde dich nicht mehr fragen, ob du mit mir ausgehst, gehst du mit mir spazieren?" "Ich habe zwar jetzt Mathe, aber ich würde die Stunde blau machen." "Ich habe jetzt zwar keine Stunde, dennoch würde ich mit dir spazieren gehen." Wir gingen und redeten viel, ich erfuhr, dass meine Chancen nun die Nullebene verlassen hätten, zum ersten Mal seit Langem, dass dies aber nicht genügend sei, um ihre sich in der Krise befindliche Beziehung zu beenden; deshalb habe sie auch dreieinhalb Kilo Kummerspeck zugenommen, und niemand hätte sich getraut, ihr dies zu sagen, außer mir; sie teilte also meine Auffassung der konstruktiven Kritik und so, also küsste ich sie auf ihre Lippen, als ich Dahlia entdeckte, die ich bisher noch nicht schmeckte; ich würde dies aber gerne machen, rasch warf ich Sfluijaja aus dem Fenster, ha, ha, nein, verabschiedete sie noch schnell, sagte, dass ich sie jetzt vor dem Blaumachen der zweiten Stunde bewahre; sie enteilte zum Unterricht, schien aber doch etwas verdutzt, ich bedauerte nur, dass ich ihr meine Telefonnummer nicht gegeben habe, aber Dahlia schien mir wichtiger, ich fragte die, ob sie jetzt unterrichtsfrei habe, sie sagte Ja, sah gut aus, ich frohlockte schon fast, da sah ich sie von nah, ein Außerirdischer in Verkleidung stand da, hatte ich die falsche Brille aufgesetzt gehabt?
Etwas sonnengeschädigt und von einem John Carpenter-Kinoprodukt, einem Film (heiß, nicht, diese Erkenntnis?), beeinflusst gewesen; der Plot erinnert mich sowieso an Comics meiner Jugend, Horrorcomics, jedenfalls ging es in den Comics und dem Carpenter-Film um Außerirdische, die in Masken von Menschen die Weltherrschaft an sich reißen wollen, nur mit einer Spezialbrille kann man diese Aussies von ganz weit weg erkennen. Irgendwie auch im Trend des Strickmusters der "Invasion von der Wega", einer Science Fiction-Serie, die ich auch mal nicht zu ungern sah; ich war überhaupt ein SF-Fan, Perry Rhodan-Gelegenheitsleser, aber Käufer und Sammler. Den Carpenter-Film "Sie leben" habe ich nicht gesehen, werde jetzt aber wohl doch in ne Videothek gehen müssen, ausnahmsweise nicht um Schleudermaterial zu erwerben, sondern um Theorie, d.h. die Werbung für den Film und meine daraus resultierenden Schlüsse, und die Praxis miteinander zu vergleichen. Und jetzt gehts aber mit meiner Handlung weiter: Die Liebe geht und kommt, und meiner steht, bevor er kommt, ich komme, Hurra, ich komme, dich besuchen, mitten in der Nacht, wenn du keine Brille auf hast, mich nicht erkennen kannst, dass ich ein normaler Mensch bin; wurde ich gestern deshalb in der Tiefkühltruhe begraben? Nein, ich glaube diese Angelegenheit so recht nicht, vermutlich habe ich geträumt, geträumt habe ich auch tatsächlich, und zwar, dass ich ein Doppelkopf-Solo mit 97 Punkten verloren hätte, weil ich einen taktischen Fehler beging. Kurz bevor der Wecker schellte, mir dadurch der Traum überhaupt erhalten wurde, hatte ich noch die Angst, dass ich nicht korrekt bedient hätte; ich habe mich geirrt, ein Bedienungsfehler hätte beim vorletzten Stich eh keine Auswirkungen mehr gehabt, da ich ja sowieso verloren habe, im Traum, nur im Traum; in der Realität bin ich ein Doppelkopfwinner, und auch so, aber relativer Notenloser: In Kunst habe ich mich um 2 von 15 Punkten verbessert, in Englisch um einen Notenpunkt verschlechtert, um drei Punkte insgesamt, da ich Englisch als Leistungskurs habe, der dreifach gewertet wird; wie Geschichte, meine Mitarbeits-Eins bröckelt, aber dafür habe ich eine sehr gute Klausur geschrieben, die die Eins plus ankratzte, ein Zehntelpunkt fehlte (ich habe mir dafür ein Geschichtsbuch aus der Bücherei ausgeliehen, schon 54 Seiten gelesen). Jetzt gehts aber zur Liebe zurück, die geht und kommt, erst geht sie, dann kommt sie, dann geht sie: "Hey, Girl, bleib hier." I like the homosexual Boys, too: "Jungs, bleibt hier, spendiert mir noch ein alkoholfreies Freibier, jeder von euch!" Zurück zur einzigen, echten Dahlia, sie ist einfach wunderbar, die ich heute im Schulflur sah, ganz, ganz nah, und am Ende der Begegnung gab es von ihr einen Kuss, aus, Schluss. Nochmals zum Anfang zurück, schon wieder zurück, es soll aber vorangehen, voran, voran, in der Zeit zurück, ich stand da, sagte: "Hallo, ja, du da, Dahlia, gehst du jetzt nach Hause, hast du Schulschluss?" "Nein, Eckhard, ich gehe zum Bahnhof, zu Fuß nach Eisenstadt ist mir einfach zu weit, ich habe mein Auto nicht dabei, aber du darfst mich begleiten, warum auch nicht?" Ich warte noch etwas auf sie, dann gehn wir los, erst ein kleines Stillschweigen, dann leg ich aber los, Freilos, erzähle ihr, dass sie einer meiner drei Schwärme sei, dass Sfluijaja eine der anderen Frauen sei, die dritte ist Ireen, die sie ja wohl nicht kenne; auch finde ich Ireen einfach zu alt, 27, und dann schlank, zu schlank, beinahe zu schlank, aber ab und zu sähe sie ja doch spitzenmäßig aus, sie sei die einzige unsichere Kandidatin unter den Frauen, bei den anderen beiden würde ich jederzeit felsenfest zuschlagen; da sagte Dahlia mir folgendes: "27, die ist doch damit nur anderthalb Jahre älter als ich." "Ja, das schon, aber dafür bist du kleiner, wohl proportionierter, deine Schenkel breiter und straffer, dein Po fleischiger, deine Brüste größer, du bist netter, lachst viel und oft, Ireen ist da schon ein richtiger Trauerkloß, außerdem befleißigt sie sich gelegentlicher Vorurteile, auch gegen mich, eine Zeit lang besonders gegen mich, aber mittlerweile würde ich die Chancen 50 zu 50 % ansehen, dass sie mit mir ausgehen würde, wenn ich einen günstigen Zeitpunkt abpassen würde; sie ahnt wohl auch bereits, dass ich sie durchaus attraktiv finde, relativ attraktiv; aber mit dir einfach nicht zu vergleichen, -du hast zwar schon einige Falten, aber gebräunte Haut, zwar fahre ich nicht unbedingt auf Chemiefreaks ab, aber auf dich; -Sfluijaja ist ein Mathefreak, Ireen eine Computerfrau, nur ich bin naturwissenschaftlich eine dumme Sau, habe deshalb Mathe noch nie blaugemacht, mache Naturwissenschaften generell nicht blau, Mathe nie, habe aber außer Bio auch keine andere Naturwissenschaft als Schulfach, muss ja nicht sein, meine Oberstufenpflichtbindung habe ich erfüllt. Und Sfluijaja hat Übergewicht, das habe ich an dir entdeckt nicht, kein Gramm." "Du scheinst ja ein Fachmann zu sein, dir auch reichlich Gedanken über mich gemacht zu haben." "Iwo, sowas fällt mir beiläufig auf; du bist nunmal schön anzusehn." "Findet meine Freundin auch, Busenfreundin; ich bin nicht lesbisch, wenn du das glaubst, aber ich bin Lehrerin, du weißt das ja, ich bin da etwas konservativ, obwohl ich schon finde, dass du recht hast, ich gut drauf bin; ich sehe zwar nicht so gut aus, wie du meinst, aber ich bin zufrieden, mir würde eine Beziehung, glaube ich, noch besser bekommen, -aber mit dir? Halte dich besser an Ireen, wie kommt sie überhaupt an diesen Namen, ist sie Engländerin?" "Nein, sie ist Italienerin, aus dem Norden der Republik, nun in Neustadt zuhause, also wie du auch keine Wienerin; sie besitzt auch ein Auto, alle Frauen, die ich begehre, besitzen ein Auto, nur ich nicht." "Begehrst du dich denn, Eckhard, so selfish wirst du doch wohl nicht sein?" "Ach ja, recht hast du, tu as raison, das ist Französisch, heißt 'du hast recht'." "Du hast recht, ich weiß das, ich kann nicht nur Französisch sprechen, ich kann auch etwas Italienisch, Spanisch habe ich auch schon versucht, kann aber besonders gut Deutsch." "Stimmt, deshalb mag ich dich ja so sehr, ich bin ein Deutschfreak, möchte schreiben lernen und lesen und reden und nicht doof bleiben." "Ach, kleiner Eckhard, du bist doch gar nicht dumm, red dir das bloß nicht ein, sonst glaubst du das noch, was du dir einzureden versuchst, außerdem kann ich nicht glauben, dass du das ehrlich meinst!? Mein Zug ist übrigens weg, deine Schuld, weißt du das?" "Ja, ja, Frau Lehrerin; das heißt eigentlich Nein, woher sollte ich das wissen, wir könnten also zusammen ein Eis essen gehen?" "Du willst mich wohl in meiner Standfestigkeit testen; Nein, ich sag ein extra Nein." "Schade. Nenne mich Josie, wenn du eine Freundin von mir werden willst." "Leider keinen Bedarf an Freunden, mache erstmal deine Matura, danach könnte ich weiter sehen, mal gucken." Und dann küsste sie mich zum Abschied auf den Mund, auf dem Bahngleis, Scheiße! Und ich dachte an die Sache, dass ich Sfluijaja geküsst habe, nett wars ja, soll ich mir Ireen antun, am Montag, ich weiß nicht, ich überwinde mich dazu so schwer, versuchte also Dahlia tief zu küssen, ihre Lippen mit meinen zu öffnen, benutzte meine Zähne, denn die Sache stand meiner Meinung nach so, entweder heute oder gar nicht; solch eine Chance, solch eine Frau zu kriegen, bekomm ich nie wieder, zumindest nicht dies Weekend; da könnte man ja auch was Verstecktes miteinander aushecken, -und meine Zunge war gerade in ihrem Munde, ich sah ihr in die Augen, wusste, dass ich gewonnen hatte, im nächsten Moment fielen wir, das Gleis kippte, der Zug kam, eine Träne.

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