Stilbruch
im "Verschollenen"
Franz
Kafka: "Der Verschollene (Amerika)", Frankfurt am Main
1994: Zumindest in den unbenannten Kapiteln wird den Personen ein
Artikel davor gesetzt, der Delamarche, dem Robinson, nur bei Karl
selbst nicht.
Wenn
eine Handschriftlücke von 25 Schreibmaschinenseiten vorliegt
"(a.a.O., Seite 249, ab 'den Musikanten', bis Seite 273, unten";
Nachbemerkung von Jost Schillemeit, S. 326), die nach der
Erstdruckausgabe gefüllt wurde, dann frage ich mich, wer die Lücke
bei der Erstausgabe füllte, da es sich ja um einen Nachlassroman
handelt, und gerade da könnte die oben genannte Auffälligkeit
begonnen haben (ist sie aber explizit nicht, schon vorher im 7.,
unbenannten Kapitel).
Die
Passage, wo das Frühstück um 16 Uhr morgens von Karl und Robinson
zusammen gesucht wurde, ist witzig, ein Nachtrag von Kafka (S. 285 f;
ebenfalls Schillemeit zufolge, Seite 324), aber es fehlen dann doch
viele Kapitel, über die Krankheit hin zu "Bruneldas Ausreise"
zum "Naturtheater von Oklahama", in der Karl dann schon
alle seine Papiere verloren hatte (bereits im Hotel Occidental zurück
gelassen) und sich "Negro" nennt (wie bei seinem letzten
Bürojob; und er hatte viele dazwischen, in einem halben Jahr; in
Amerika vergeht die Zeit schneller), bei der Bewerbung: Die Welt ist
ein riesiges Theater, alle wollen Geld verdienen, aber wer will schon
Schauspieler werden?
Erinnert
mich an Goethes Wilhelm Meister, entweder an seine Lehr- oder
Wanderjahre.
Ohne
die Kunst sind die Mühen endlos, kann Karl sich nicht bewähren.
Um
den Roman zu beenden müsste man schon etwas am Naturtheaterbeginn
rum fummeln, dass aus mehreren höchstens ein Job wurde, dann z.B.
eine Erklärung für Bruneldas Flucht im Kinderwagen her, Brunelda
erkältete sich, ließ Delamarche nicht mehr an sich ran, der Student
aus dem gegenüber liegenden Hause pflegte sie, bevor die
Lungentuberkulose zu Tage trat; da Karl die Wohnung in Schuss hielt
und der Student Brunelda pflegte, wurden die anderen beiden feinen
Herren überflüssig, Delamarche und Robinson zockten die ab, sie
musste mittellos und krank dann ihre Wohnung verlassen, in ein Asyl
aufgenommen werden, wohin Karl sie dann schaffte; zufällig war Karls
alter Onkel Jakob ein Bewunderer dieser Sängerin, so dass sie
Aufnahme bei ihm fand und sogar gesund wurde, währenddessen sich
Karl auf den Weg machte zu der Pension Brenner, aber da kannte ihn
niemand mehr, ja sogar Therese hatte ihn verleugnet, sie stürzte
sich zwar nicht ins Wasser, aber verschwand mit einer obskuren
Theatergruppe. Karl wollte sich als Kellner bewerben, aber ohne
Papiere wurde er nicht genommen, also trampte er in den Westen,
wollte möglicherweise nach Kalifornien, wohin er dachte, dass die
beiden Gauner Delamarche und Robinson (etwas an das Betrügerduo in
"Huckleberry Finn" von Mark Twain erinnernd) sich gewandt
hatten, da er aber nicht mitgenommen wurde, wanderte er durch die
amerikanischen Midlands, wurde braun und brauner, dass er von einem
Bauern angesprochen wurde, ob er nicht als Feldarbeiter ihm etwas
helfen könne; Karl sagte bereitwillig zu, aber die Gen veränderte
Maisernte sagte ihm nicht weiter zu, so dass er sich aus dem Staube
machte, nach Kalifornien gelangte, wo gerade als er ankam, er noch
die Lynchjustiz an Robinson und Delamarche erlebte, die vorgaben,
einen Goldclaim zu besitzen, in Wahrheit aber diese Urkunde fälschen
ließen, mit dem letzten Geld, das sie noch von dem Coup mit Brunelda
über hatten; so erfüllte sich also auch deren Schicksal. Da lernte
Karl auch eine Fanny kennen, als sie von ihrem Onkel belästigt
wurde; aus Dankbarkeit schenkte sie ihm ihren Leib für eine Nacht
und vermittelte ihm nen Job bei ihrem Stiefvater, der einen
Buchhalter suchte. Da Karl so dunkel war, wurde er Negro genannt, vor
allem da er auch keine Papiere hatte. Das Geschäft ging schlecht,
der Vater prügelte Fanny und so büxte sie zu ihrer Mutter aus, da
sie Angst hatte, dass der Vater Karl erschießen würde, wenn er
heraus bekäme, dass sie was mit ihm hatte, insbesondere da der Onkel
sich zu einem Besuche angemeldet hatte, dem Karl nun wirklich nicht
begegnen wollte; Gott sei Dank hatte Fanny ihm noch ein paar Dollars
zugesteckt gehabt, bevor sie verschwand; Karl wollte sich arbeitslos
melden, aber er fand nicht das Arbeitsamt, also lungerte er etwas in
der Gegend herum, ging zum Sozialamt, erst als er dort keinen
1-Eurojob annahm, ging er auf die Pirsch und sah das Plakat des
Naturtheaters, begegnete da Fanny, verlor die, und auch Giacomo
verdingte sich als Stricher, das kam doch besser, als Oberliftboy in
Oklahoma zu werden (auch das Angebot des 1. Oberliftboys wurd ihm
unterbreitet).
In
Oklahoma City, das Karl mitbegründete, wurde er ein großer
Schauspieler und später Hollywoodstar, als seine Eltern nach kamen,
um sich vor dem Naziregime in Sicherheit zu bringen, wo sie als
Drehbuchschreiberpaar agierten, und da sah er auch Therese wieder,
die Scriptgirl war; er machte ihr einen Heiratsantrag, sie wurden
glücklich, bekamen zwei Kinder, das Mädchen wurde Heizerin.
Ende.
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