Winonan
"Du
bist doch im Internet?" "Ja, den Codenamen darfst du
raten." "Winona?" "Nein." "Ryder?"
"Ja, immerhin, -aber ohne Interview wärst du nicht drauf
gekommen, oder? Willst du mit mir kommunizieren?" "Klar, du
bist sowas von niedlich, Mamma mia." "Ja, nicht wahr?"
Echt, so schlank und rank, und das Gesicht in den Händen vergraben,
"niedlich." "Ja, ich schäme mich nicht." Und
dann suchte ich sie im Netz: "Ryder, bitte melde dich."
"Was willst du denn von der schwulen Tunte, meinst du, es ist
Winona, ha, ha, ha?" Ja, ich meine, hinterließ ne
Mailboxnachricht, sie rief mich zurück (die Inhaberin der Mailbox):
"Was willst du?" "Das möcht ich auch gerne wissen,
vermutlich mit Winona Ryder ficken." "Das reicht jetzt."
"Okay, okay, tschüs, du kennst ja meinen Code: Josie; wenn du
willst, ruf mich, ich bin immer für dich da." "Jose?"
"Nein, Josie, okay?" "Was bist du denn für ein
Trampel, willst dir einen auf Winona pellen?" Funkstille
(Datenstille, mein ich).
Literaturmafia
Videogestählt
wanderte ich durch die Gegend, zwei Tage, nachdem ich bei nem
Literaturagenten war, dem versicherte, dass niemand bisher meine
Schriften las, sie zuhause deponiert seien. Etwas merkwürdig
erschien mir die Frage schon, jedenfalls wurde ich etwas vorsichtig,
als mir meines Erachtens nach ne Person folgte; als der Fremdling
mich dann noch ansprach, bückte ich mich gerade rechtzeitig, dass
sein Spritzenstich daneben ging, ich die in ihn ablenkte, ganz schön
viel Kraft, immerhin; der Mann schrie auf, eher ein Boy, deshalb wohl
auch so relativ unfähig; ich trat ihm in die Fresse, langsam
strömten Leute herbei, jemand rief die Polizei, man hielt mich und
ihn fest, der Boy versuchte ne Waffe zu ziehen, Pistole, vergeblich;
und dann waren die Polizisten auch schon da, die Spritze wurde
untersucht, eine leckere Heroinaidsmischung, aber der Boy war schon
infiziert; meinem Literaturagenten hätte man nichts nachweisen
können, wenn der gedungene Mörderanwärter nicht ausgepackt hätte,
einen Anruf des Agenten auf dem Anrufbeantworter gehabt hätte. Der
Boy sollte mich dann stoned in seinem Wagen irgendwo im Freien
deponieren, eine Überdosis setzen, in meine Wohnung einbrechen (den
Schlüssel benutzen; das wäre für Winfred ne Überraschung
geworden).
Computerisierte
Hochsprache
Mamma
mia, ist das ne Scheiße, jetzt sitzt hier ein Genie, und ich muss
mir den Kopf zerbrechen, wie ich es schaffe, mich im Dezember um die
Sozialversicherungsbeiträge zu drücken, wohin sollte der Roll-In
die auch überweisen, weil ich letzte Woche mehr als 20 Stunden
arbeitete und diese Woche am Donnerstag den Schlussdienst übernahm,
Lochsia sich dann abseilte (vor allem will ich die morgigen Nacht-
bzw. montägigen Feiertagszuschläge kassieren; Frau Andorna sagte,
ich solle morgen auf keinen Fall einstempeln, Lochsia solle was
machen, ihr ne Notiz schreiben): Statt die Welt zu bewegen, feilsche
ich um Centbeträge.
"Mein
Vater, diese impotente Sau, hat es noch nie gemacht."
"Was?"
"Gefickt!"
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