Montag, 23. Oktober 2017

Unmögliche Beweisaufnahme/Hanuta-Love/Literarische Metaebenen/Hans-Erich Nossack

"Unmögliche Beweisaufnahme"
"Ich vertrete nicht die Auffassung, dass es bei dem Gerichtsverfahren um die Anklage der Lieblosigkeit geht, zumindest nicht alleine, das ist ein Aspekt vielleicht des ersten Teiles der Erzählung, aber nicht im Ganzen gesehen, nur ein Teilaspekt, was ich auch am Text belegen könnte." "Dann machs." "Okay, na, hab ich recht? Außerdem ging es mir gar nicht darum, sondern dass viele Optionen der Weltdarstellung da möglich sind, dann möchte ich mich vor dem Vorwurf verwahren, dass ich etwas gegen Nossack hätte, das stimmt doch gar nicht, dann hätte ich das Seminar nicht bis zum Ende besucht, bis auf einmal immer belesen, die Beweisaufnahme sogar zweimal, der Text ist auch viel zu lang für eine Stunde, das Mutterbild speziell und allgemein beim Hans Erich haben wir noch nicht explizit geklärt; dass Kommunikation nicht so leicht ist, sieht man auch, da hat der Angeklagte des Stückes recht, der Erzählung, die Absurdität des Aneinandervorbeiredens kommt schon rüber, und es ist auch nicht leicht, man ist nun einmal nicht so flexibel alles zu verstehen, insbesondere ich nicht, ich meinte die Kritik auch nicht allgemein, sondern besonders, dass deine Weltsicht nicht unbedingt alleine stimmt, besonders in dem oben genannten Punkte nicht, auch was meine Vorbehalte anbelangt, und selbstverständlich ist deine Rezeption anhand deines Wissens vielleicht genauer, aber Literatur hätte dann ihren Zweck erfüllt, wenn sie endgültig erklärt wäre, wie ein Rezept oder eine Gebrauchsanweisung, und gerade die sind ja oftmals fehlerbehaftet; sie sollen ja auch nicht interpretiert werden. Und sehe dich doch an, du bist jung, schön, erfolgreich, gebildet, da hat man auch gerne Unterricht bei dir." "Vögeln wir?" "Ja, wo?" "Bei mir im Büro." Hoch, abgeschlossen, Pariser übergestreift, hatte sie bei, Kommen, raus ziehen: "Das war meine genialste Nummer, alles klappte, mit Pariser ist das ja nicht so einfach, ich hatte auch keinen bei? -Hast du noch einen?" "Nein; steck ihn rein?" "Nimmst du die Pille, -Aids hast du doch nicht?" Sie biss sich mir am Hals fest, beim Stöhnen, hoffentlich hört das keiner; ich zog mein Glied dann raus, bevor ich kam. Und jetzt: "Ich bin nymphoman, das wars!" - "Es war ein Scherz."
Zufrieden bin ich mit der Geschichte nicht.

Die Brautschau ging daneben
Aber nie und nimmer lautet die Anklage in der "Unmöglichen Beweisaufnahme" Lieblosigkeit, auch wenn es sich um einen Monolog der Spirale handeln sollte: "Roman einer schlaflosen Nacht", einer Selbstreflexion von Hans Erich-Nossack: Oh, what a Sack!

Es ist praktisch ein Geistesparadoxon aufgetreten
Obwohl ich mich nicht ausdrücken konnte, teilweise nicht verstanden wurde, hatte ich in dem speziellen Moment, gestern im Seminar, mehr Ahnung als Hanuta über die Erzählung, verstand sie nicht weniger, konnte das "nur" nicht vermitteln, dass Hanuta Hilfe, Unterstützung für ihre These bei den Unwissenden suchte, die teilweise ihr beipflichteten, auch weil sie Dosentin ist. Das sind harte Worte.
In Anfängen funktioniert so ein literarischer Metadiskurs.

Siewarsaueraufsichundmichundichwarunverstehend
So stimmt das Wort: Subjektive Empfindung von mir, nur.

"Das habe ich gar nicht gesagt!"
"Doch." "Okay, du hast recht, dann habe ich mich geirrt, reißt du mir jetzt den Kopf ab." Oder ich versprach, drückte mich falsch, missverständlich aus, irrte mich.

Hanuta war auf mich böse
Ist die süß.

An der Uni gibt es echt viele Frauen, die zu mir passen
Und das in den wenigen Kursen: Studentinnen und Hanuta.

Irgendwie habe ich den subjektiven Gedanken
Dass Hanuta in mich verliebt war, geheim, ich Student, gut aussehend, und jetzt hat sie mich zumindest beim Studidasein abgehängt, sehen wir cirka gleich aus, same Level.
Und das könnte stark anders gewesen sein, jedenfalls war sie nicht sonderlich auffällig, das sind die meisten Menschen nicht.
Ich werds vermutlich nie erfahren.

Etüden
Macht mich wirklich nur unglückliche Liebe glücklich, dass ich dann aktiv werde, nachdem mir schon klar war, dass es da nichts mehr zu reißen gibt? Ich dann noch total von Hanuta angemacht wurde, als Kursbestem (das habe ich vorher noch nicht einmal im Geiste gedacht, das so auf den Punkt gebracht), dass ich am Text, im Text bleiben solle (so wie sie ihn versteht, nur das!)?

Kein Beziehungsversuch
Wie aus Liebe Hass wurde, und das alles abstrakt, ganz schön gewagt, nicht miteinander gesprochen, das wäre ja gelacht. Mist!

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen