Dienstag, 21. November 2017

Tom Sawyer/Jetzt wird’s sexuell/Beim Leben meiner Mutter/Auf ein Neues

"Das schwör ich beim Leben meiner Mutter"
Sie ist zwar tot, aber egal (eine Prostituierte).

Mark Twain und "Das Quartier der Sappho"
Ich raffe mich hiermit nach längerer Zeit wieder einmal zum Schreiben auf. Einiges ist mal wieder trostlos, kurz vor Silvester, und weder Fete noch Frau in Sicht. Jedenfalls rasselte ich bei der Fahrprüfung praktisch glatt durch, habe auch erfahren, dass Karin gar nicht Karin sondern Monika heißt, meinetwegen.
War Montag auf ner Geburtstagsfete, war ein scheiß Spiel, keine Lust gehabt, eine der anwesenden Perlen anzumachen. Z.Z. wieder asexuell, diesmal allerdings notgedrungen. Wollte heute ins Pornokino, zog dann aber doch Tom Sawyer vor, unverständlich. Ich glaube, heute ist ein schlechter Tag fürs Schreiben, ich bin nicht in Form, aber es müssen Seiten geschunden werden; wenn ich Bock dazu habe, schaffe ich das ja vorzüglich, meistens kommt dann auch etwas dabei heraus.
Die letzten Tage über und auch heute fantasierte ich mir einiges mit Gwyneth P. zusammen, ich glaube, dass ich mich langweile, mag sein, dass ich nur apathisch bin; Initiative geht mir wirklich ab, leichte Konzentrationsschwächen. Draußen ballern die Knallkörper, wie im Krieg, wo ich doch jetzt im B. U.-(Beate Uhse)-Film sein könnte, gerade am kitzeln oder beim Kräfte tanken für das 3. runter holen. Schon der Titel allein, Pornononnen im Homo-Kloster, geilt mich ganz schön auf. Gestern las ich ein paar Seiten in einem Erotikklassiker, etwas vom Fingern wurde berichtet, ich wurde geil wie H. (Harry), beinahe hätte ich mir auch einen gefingert... Am Montag, auf der Fete, hatte ich keine Lust, komisch. Jedenfalls interessieren mich augenblicklich normale Frauen nicht als Lustobjekte. Ne anständige Freundin, das wäre etwas, aber so: Es gibt ja noch Puff, Pornokinos und Sexhefte.
Ich habe mich entschlossen, in die Stadt zu fahren, in HGS rein zu gehen, Helgas Gute Stuben. Tanz, Tanzen über alles auf der Welt, außer natürlich Marloboro, und schwinge mich in die Straßenbahn, nachdem ich Pulver getankt habe.
In der City angekommen, rätsele ich, ob ich nicht lieber in den Puff sollte, ist mir aber doch zu riskant, im Dunkeln fürchte ich mich. Also gehe ich doch zu H. (Helga), obwohl ich nicht tanzen kann. Jetzt, nachdem ich mir eine geraucht habe, geht's mir wieder leicht besser. Ich glaube zwar nicht, dass ich eine Frau aufreißen kann, Geld hab ich auch nicht mehr viel, na ja, Wunder soll es ja geben. Im Augenblick bin ich auf der Toilette, soll ich mir einen runter holen, ich lass es bleiben. Von der Damentoilette höre ich Stimmen, trotzdem bleibe ich hart, gehe wieder in den Tanzraum; die Bar sollte man mal besuchen; die Band macht Pause, ich besuche die Bar, Kneipe wäre wohl richtiger, die meisten trinken sich ein Bier, nein, Pils, oder essen etwas. Ein paar Frauen sehen passabel aus, eine Freundin für mich ist nicht dabei, -die Ausstattung ist teuer, wär ich doch jetzt bloß vor der Kiste, zuhause; am liebsten würde ich ausflippen, aber sowas macht man meistens dann, wenn es unfreiwillig ist, wie in Paris, eine schöne und harte Zeit, aber das gehört ja zur Schönheit. Doch die Vergangenheit ist tot, beschäftigen wir uns besser mit der Zukunft oder, noch genialer, mit der Gegenwart: Wozu bin ich nochmal hier? Ach ja, Frauen, hätte ich fast vergessen. Kein Bock mehr, nach Hause zu fahren, ich gehe in den Tanzraum zurück, bestelle etwas; teuer, aber ich hab es ja. Ich gucke mir die Frauen an, ein paar anständige sind ja dabei, am schärfsten bin ich aber auf die Kellnerinnen, meine Fresse, von der einen ein' geblasen zu kriegen... Die Band kommt wieder, einige neue Grillen tauchen auf, auch weitere Ausländer, sagen wir lieber südwestliche EG-Partner (Franzosen und Italiener); die Band beginnt zu spielen. Fox, verflucht, ich kann ja nicht tanzen. Zweiter Tanz, ein Blues, da setzt sich ja gerade eine neue Perle hin, ich stürze hin, fordere sie auf. Sie lächelt, flüstert Ja, wir gehen zur Tanzfläche. Ich kann mich gerade vorstellen, da endet das Lied, verflucht! Soul-Titel, Glück gehabt. Ich tanze weiter. Sie nennt mir ihren Namen, wir labbern "Scheiße", Song zu Ende, ich begleite sie zu ihrem Platz, bedanke mich, setze mich auf meinen Platz. Warum habe ich Idiot nicht gefragt, ob ich mich zu ihr setzen könne; sie ist alleine. Drei Menschen setzen sich an ihren Tisch. Verflucht noch einmal, Scheiße, ich bin ein Versager, wieder nichts, Jocelyn, du bist ein Arschloch! Soll ich abhauen, nein, ich habe noch Zeit, die Frau von eben schielt zu mir rüber, oder etwa zu dem Typen neben mir, nein, sie lächelt mich an, mit Mühe kann ich ihrem Blick widerstehen, was jetzt, soll ich sie per Tischtelefon anrufen; sie wird zum Tanzen aufgefordert, lehnt ab, schaut wieder zu mir, ich greife zum Telefonhörer, kleine Mutfassungssekunde, ich wähle, ein Meck geht ran: "Kann ich bitte die Frau neben ihnen sprechen?" "Was wollen Sie denn von meiner Frau?" "Sie ficken, du Arschloch!" Ich lege auf. Hoffentlich hat er mich nicht in Verdacht, anscheinend nicht. Jetzt schauen sich alle vier um und lächeln höhnisch; am liebsten würde ich der Frau in die Schnauze treten, aber ich bin ja immer noch Pazifist; ich gehe. Die letzte Bahn ist weg, ich fahre mit nem Taxi nach Hause, leichte Kopfpinne, geraucht habe ich auch wieder zu viel. Morgen, oder irgendwann, auf ein Neues!
Im Taxi versuch ich etwas zu pennen, klappt nicht. Zuhause ziehe ich mir erst was zu fressen rein, ich Idiot, obwohl ich abnehmen will. Mit der Schnalle war ja wohl nichts, soll ich mir einen runter holen? Ich trinke Cola, wieder einmal viel Geld für nichts verpulvert. Wenn ich in den letzten zweieinhalb Wochen Urlaub keine Perle abschleppe, stehe ich vor Koslowski und den Präsenzdienst-Kameraden blöd da. Ich denke an New, wegen Silvester auch keinen Schritt weitergekommen, ich werde mal Tobin, einen Ex-Arbeitskollegen anrufen, morgen vielleicht, oder Dösi Madonna, einen Mit-Atlantiden, der hat ja jetzt eine Perle, ne Italienerin, also ist mit ihm auch nichts los. Schwesterherz ist da, habe Kommunikationsprobleme mit ihr. Zuhause stinkt's mir wieder, aber Discos bringen auch nicht viel. Jetzt rauche ich schon wieder, fresse noch etwas, braue mir ein' Kaffee, blödsinnig.
Heute mache ich noch etwas Sinnvolles. In der Kiste läuft noch etwas Gutes, ich schaue mir den Blödsinn an; Zeit, schlafen zu gehen, aber ich wollte doch etwas Sinnvolles machen, ich kralle mir den Erotik-Roman, gehe in mein Zimmer, Scheiße, mein Bruder pennt ja hier, hole mir keinen runter, kralle mir ein paar Zack-Comics, blättere darin rum, wirklich sinnvoll! Die Rhodan-Romane habe ich auch noch nicht abgestoßen, -das neue Blueberry-Abenteuer ist klasse, was ist aus Blueberry geworden, Fortsetzung im nächsten Heft, wieder 5,60 € raus schmeißen. Aber Blueberry ist schon klasse. So ein Held sein wäre ja wirklich schön, aber zu gefahrvoll; ich versuche mein Geschreibsel zu ordnen, verliere die Lust, haue mich hin, denke an Gwyneth und daran, dass ich morgen früh aufstehen will, penne gleich ein...

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