"Unmögliche
Beweisaufnahme"
"Ich
vertrete nicht die Auffassung, dass es bei dem Gerichtsverfahren um
die Anklage der Lieblosigkeit geht, zumindest nicht alleine, das ist
ein Aspekt vielleicht des ersten Teiles der Erzählung, aber nicht im
Ganzen gesehen, nur ein Teilaspekt, was ich auch am Text belegen
könnte." "Dann machs." "Okay, na, hab ich recht?
Außerdem ging es mir gar nicht darum, sondern dass viele Optionen
der Weltdarstellung da möglich sind, dann möchte ich mich vor dem
Vorwurf verwahren, dass ich etwas gegen Nossack hätte, das stimmt
doch gar nicht, dann hätte ich das Seminar nicht bis zum Ende
besucht, bis auf einmal immer belesen, die Beweisaufnahme sogar
zweimal, der Text ist auch viel zu lang für eine Stunde, das
Mutterbild speziell und allgemein beim Hans Erich haben wir noch
nicht explizit geklärt; dass Kommunikation nicht so leicht ist,
sieht man auch, da hat der Angeklagte des Stückes Recht, der
Erzählung, die Absurdität des Aneinandervorbeiredens kommt schon
rüber, und es ist auch nicht leicht, man ist nun einmal nicht so
flexibel alles zu verstehen, insbesondere ich nicht, Hanuta, ich
meinte die Kritik auch nicht allgemein, sondern besonders, dass deine
Weltsicht nicht unbedingt alleine stimmt, besonders in dem oben
genannten Punkte nicht, auch was meine Vorbehalte anbelangt, und
selbstverständlich ist deine Rezeption anhand deines Wissens
vielleicht genauer, aber Literatur hätte dann ihren Zweck erfüllt,
wenn sie endgültig erklärt wäre, wie ein Rezept oder eine
Gebrauchsanweisung, und gerade die sind ja oftmals fehlerbehaftet;
sie sollen ja auch nicht interpretiert werden. Und sehe dich doch an,
du bist jung, schön, erfolgreich, gebildet, da hat man auch gerne
Unterricht bei dir." "Schläfst du mit mir?" "Ja,
wo?" "Bei mir im Büro." Hoch, abgeschlossen, Pariser
übergestreift, hatte sie bei: "Das war meine genialste Nummer,
alles klappte, mit Pariser ist das ja nicht so einfach, ich hatte
auch keinen bei? -Hast du noch einen?" "Nein; steck ihn
rein?" "Nimmst du die Pille, -ne Geschlechtskrankheit hast
du bestimmt nicht?" Hanuta biss sich mir am Hals fest, stöhnte,
hoffentlich hört das keiner; ich zog ihn vor dem Kommen raus. Und
jetzt: "Ich bin nymphoman, das wars! - Es war ein Scherz."
Zufrieden
bin ich mit der Geschichte nicht.
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