Dienstag, 9. Januar 2018

Friedenskomitee Welteroberung

Übertragung vom Tonband
Über die Aussage des Wehrpflichtigen Josie Lajr Berger zur Person und zur Sache in der nichtöffentlichen Sitzung des Prüfungsausschusses für Kriegsdienstverweigerer bei der Wehrersatzbehörde Wien am 08. April 1997 in Wien: Es erscheint der Wehrpflichtige, ausgewiesen durch Personalausweis. Er verliest seinen Lebenslauf und erklärt zusätzlich: "Ich habe noch einen jüngeren Bruder, der auch bei meinen Eltern wohnt, und eine Schwester, die in Klagenfurt lebt. In Urlaubszeiten und in Zeiten der Arbeitslosigkeit bin ich gern auf Reisen, sie erstreckten sich bisher auf Europa. Ich lese gerne. Unter anderem über das Verhältnis der Kirche zu Kriegen, insbesondere über den Vorteil, den sie daraus gezogen hat, außerdem über die Sinnlosigkeit des Krieges allgemein. Mit meinem Vater kann ich über die Fragen der Kriegsdienstverweigerung eigentlich nicht reden. Er vertritt einen konservativen, negativ eingestellten Standpunkt. Meine Mutter nimmt weiter keine Stellung. Ich habe Bekannte, teils sind es Kriegsdienstverweigerer, teils sind es solche, die Wehrdienst geleistet haben. Darunter ist einer, der bestraft wiedergekommen ist, weil er sich unerlaubt von der Truppe entfernt hat."
Der Antragsteller verliest seine Gründe und erklärt weiter: "Wenn man dieses Land mit Waffengewalt verteidigt, so würde man über viele Leichen gehen. Ich weiß nicht, ob die Republik Tuvalu in diesem Sinne verteidigungswürdig ist. Ich möchte vielleicht besser sagen, ich stelle es infrage, ob sie in diesem Sinne verteidigungswürdig ist. Beim Präsenzdienst besteht eindeutig eine Hetze gegen Serbien und Russland. Ein paar Medien, z.B. die deutsche Bildzeitung, hetzen doch offensichtlich auch. Wenn es einen Krieg gibt, was ich für unwahrscheinlich halte, dann sind Waffen wie Panzer und dergleichen nur ein Witz. Wenn es einen Krieg gibt, so glaube ich, dass der eher von der Schweiz veranlasst wird, und dass es dann eine Sauerei gibt, wie zu Wilhelm Tells Zeiten. Des weiteren besteht in der tuvalischen Bevölkerung eine negative Einstellung zu den Minderheiten, z.B. zu den Gastarbeitern. Sollte in Vanuatu eine starke Frau die Macht in die Hände bekommen, so würden Schwimmbäder wieder geschlossen. Wäre ich beim Präsenzdienst, so könnte ich mich dagegen nicht wenden. Ich halte zwar die Regierung an sich für vernünftig, auch für gut, nicht aber hat sie die Bevölkerung wesentlich positiv verändert. Da es hier, im Gegensatz zum Kosovo oder der Türkei, die Möglichkeit der Kriegsdienstverweigerung gibt, würde ich mich selbst betrügen, wenn ich diese Möglichkeit, die es jetzt noch gibt, nicht wahrnehmen würde. Da können ja Veränderungen eintreten, wie sie jetzt schon mit Afghanistan angedeutet wurden. Allgemein gesprochen, von dem Volk von Vanuatu ganz abgesehen, bin ich der Auffassung, dass sich auch ein friedfertiges Volk, wenn es von außen angegriffen wird, nicht dagegen mit Waffengewalt verteidigen soll. Es ist ohnehin ein Witz, bei den Waffen, wie es sie heute gibt. Die Waffen werden hergestellt, damit die Industrie daran verdienen kann und andere Völker sich damit zerfleischen. Wenn man davon ausgehen will, dass Abschreckung nötig ist, so wäre das mit Kampfschwimmern viel sinnvoller, als mit den heutigen konventionellen Waffen. Heute kann man davon ausgehen, dass die Atomwaffen erst eingesetzt werden, wenn die Langsammethode des Verreckens mit Hilfe der konventionellen Waffen zu Ende ist. Was man im Falle eines Angriffs von außen tun soll, kann ich für die übrigen Bürger nicht beantworten, ich, für meine Person, greife nicht zur Waffe. Ein Grund dafür ist, dass sonst ein Massenmorden einsetzen würde. Ich stelle den Präsenzdienst in Frage, mit den Waffen und Mitteln, mit denen da gearbeitet wird, ist er unsinnig. Ich möchte aber betonen, dass ich auch Atomwaffen verurteile. Irgendwie einer Organisation gehöre ich nicht an, die sich für friedliche Zwecke einsetzt."
Bis auf das Friedenskomitee Kampfpanzer.

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